Wir verstehen uns als Einrichtung zur Förderung einer frohen, lernintensiven und glücklichen Kindheit getreu dem Motto von Rudolf Steiner:
„DAS KIND IN EHRFURCHT AUFNEHMEN, IN LIEBE BEGLEITEN, IN FREIHEIT ENTLASSEN.“
Rudolf Steiner
Der Waldorfkindergarten Schweinfurt bietet den Kindern Hülle und Geborgenheit, um sich frei entwickeln und entfalten zu können. Die leibliche Entwicklung des Kindes steht neben der seelischen und geistigen Entwicklung in dieser durch Nachahmung geprägten Lebensphase im Vordergrund. Die körperlichen Funktionen werden durch sinnvolle Tätigkeiten in gesunder Weise angeregt und ausgebildet. In enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Elternhäusern versuchen wir täglich, für alle Kinder ein Ort der gesunden Entwicklung für Körper, Geist und Seele zu sein. Die gute Beziehung zwischen den Kindern und ihren sie begleitenden Erziehern ist für uns die Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Kinder in unserem Waldorfkindergarten.
Rudolf Steiner – Begründer der Waldorfpädagogik
Die Waldorfpädagogik, nach der sich unser Waldorfkindergarten ausrichtet, geht zurück auf Rudolf Steiner, geboren 1861 in Kraljevec (heutiges Kroatien) und gestorben 1925 in Dornach (Schweiz).
Er war der Begründer der Anthroposophie, einer spirituellen Weltanschauung, auf deren Grundlage er unter anderem die Waldorfpädagogik entwickelte.
Emmi Pikler – „Gebt mir Raum und lasst mir Zeit“ – eine besondere Kleinkindpädagogik
Mit der Einrichtung von Kinderkrippen fand die Waldorfpädagogik im pädagogischen Ansatz der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler, geboren 1902 in Wien (Österreich), eine sinnvolle Ergänzung für die Arbeit mit Kleinkindern. Sie lebte lange Zeit in Budapest (Ungarn) und leitete dort ein Säuglingsheim, das „Lòczy“. Dort forschte und entwickelte sie eine Pädagogik, die die Bedürfnisse des kleinen Kindes in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns stellt, die Säuglinge und Kleinkinder sehr ganzheitlich sieht und vor allem der beziehungsvollen Pflege, der autonomen Bewegungsentwicklung und dem freien Spiel großen Raum gibt. Emmi Pikler starb 1984 in Budapest.
Rhythmus und Wiederholung
Rhythmus ist eine gleichmäßig gegliederte Bewegung jeweils zweier Kräfte (Gegenpole), durch deren Zusammenwirken ein Zustand der Ausgeglichenheit bewirkt wird. Rhythmen finden wir in der Natur, z.B. beim Wechsel von Tag und Nacht, den Jahreszeiten, Ebbe und Flut usw. und beim Menschen, beispielsweise beim Herzschlag oder der Atmung. Rudolf Steiner spricht von dem gut funktionierenden rhythmischen System als dem „Urbild der Gesundheit“.
Er sagt:
„RHYTHMUS IST LEBEN, ER IST DER TRÄGER UNSERER GESUNDHEIT.“
Rudolf Steiner
Je rhythmischer das Leben des kleinen Kindes verläuft desto gesünder wird es sich entwickeln. Durch die Wiederholung der Rhythmen erlangen die Kinder Sicherheit und Urvertrauen in die Welt.
Aus diesem Grunde legen wir für die Kindergarten- und Krippenkinder im Waldorfkindergarten größten Wert auf einen stets ähnlich wiederkehrenden Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus, auf ein (je nach Alter) regelmäßig wiederkehrendes Angebot an Märchen und Geschichten, Fingerspielen, Reimen und Liedern. Auch die sich wiederholenden künstlerischen, handwerklichen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, die für das Kind durchschaubar und nachvollziehbar sind, wirken gesundend. Ebenfalls eine rhythmische Abfolge hat das tägliche Essensangebot.
Das Krippen- und Kindergartenkind erfährt durch den Tagesablauf, den Wochenablauf und den Jahresablauf eine rhythmische Gliederung. Diese gibt den Kindern Halt und Orientierung Sicherheit und Geborgenheit. Der Tagesablauf ist geprägt von Zeiten der Bewegung und Zeiten der Ruhe, von Zeiten des Miteinanders und Zeiten des eigenständigen Spiels. Die Jahreszeiten werden durch den täglichen Aufenthalt im Freien wahrgenommen und erfahren. Des Weiteren feiern wir die christlichen Feste im Jahreslauf.
Vorbild und Nachahmung
Es liegt in der Natur des Kindes im Alter von einem Jahr bis sieben Jahren, dass es in bedingungslosem Vertrauen dem Vorbild des Erwachsenen folgen möchte. Das Kind benötigt Vorbilder, an denen es sich orientieren und die es nachahmen kann. Das äußere Verhalten und die innere Haltung der Erwachsenen bilden die erste und elementarste Lernumgebung des kleinen Kindes, die in seiner Biographie wesentliche Spuren hinterlässt.
Seine Nachahmung erschöpft sich nicht im Kopieren von Handlungen, in der Nachahmungstätigkeit äußert sich stets auch ein freudiges Mitgehen mit den Aktivitäten des Erwachsenen, ein sich identifizieren mit dem Vorbild.
Deshalb haben Interesse an der Welt, Freude am Dasein, moralische Integrität usw. nicht nur ihren Wert für den Erwachsenen, der sie pflegt, sie haben ihren besonderen Wert auch für das Kind, das sie erlebt. Es zählt nicht nur was der Erwachsene weiß, sondern was er ist und tut.
Mehr als durch alle äußeren Maßnahmen wird der Erwachsene zum „Bildner“ des Kindes. Seine Persönlichkeit ist die eigentlich bildende „Umgebung“ des Kindes, die mehr bewirkt als jedes noch so gute Erziehungs- und Bildungsprogramm. Die Wesensbegegnung mit dem Erziehenden wird zum tragenden Grund für das Lernen des Kindes.
Daraus ergibt sich, welche Verantwortung der erziehende Erwachsene trägt. Unter diesem Aspekt lässt sich als Motto formulieren:
„ERZIEHUNG IST IN ERSTER LINIE SELBSTERZIEHUNG DES ERZIEHERS.“
Rudolf Steiner
Denn nur durch Selbsterziehung und immer wieder bewusster Reflexion der eigenen Tätigkeit kann der Vorbildaufgabe Rechnung getragen werden.